Reelkirchen
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Dorfladen Freitag
Henriette Obertopp (1951)
Reelkirchen Nr. 11
Reelkirchen Nr. 11 heute: Schönfeldstr. 10
Das Haus meiner Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und das zu Hause meiner ersten 8 Lebensjahre.
Das Haus wurde gem. alten Unterlagen 1769 errichtet.
Für meine Familie speziell ich war das Jahr 1906 wichtig da kaufte mein Urgroßvater das Haus.
Meine Oma war damals 8 Jahre alt und hat mir dazu immer gezählt, dass sie beobachtete wie ihr Vater viele Goldstücke über den Tisch schob.
Nach dem Tod meiner Urgroßeltern übernahmen meine Großeltern das Haus.
Als meine Eltern 1947 heirateten zogen sie dort ein. 1951 wurde ich geboren und wohnte dort mit meinen Eltern bis 1959.
Wie war das Leben zu der Zeit in dem Haus und speziell für ein kleines nicht sehr mutiges Mädchen.
Meine Eltern bewohnten an der Nordostseite in der 1. Etage 3 für heutige Verhältnisse kleine Zimmer. Küche, Wohn- und Schlafzimmer. Geheizt wurde das Wohnzimmer mit einem Kohlenofen. Jede Kohle auf für den Küchenherd musste in einem Eimer aus dem dunklen Keller geholt werden.
Das Haus hatte einen eigenen Brunnen und eine Pumpe in der sogenannten Waschküche d.h. jeder Tropfen Frischwasser zum Kochen oder auch Baden der Babys musste die Treppe hochgeholt und als Abwasser wieder hinuntergetragen werden.
Die Erwachsenen wuschen sich in der Waschküche, ebenso wurde dort die Wäsche gewaschen und nicht jeden Samstag gebadet.
Die Toilette war ein sog. Plumpsklo und befand sich im Stall an der äußersten Südostseite. Dies bedeutete für ein kleines Mädchen Treppe runter, quer über eine für ein Kind riesige dunkle Deele längs durch Stall vorbei an Ziegen und Schweinen mit ihren unheimlichen Geräuschen. Abends und morgens fast im Dunkeln, denn als Beleuchtung diente nur eine kleine Glühbirne in einem Mauerausschnitt.
Außer meinen Großeltern, meinen Eltern wohnten hier auch noch Mieter und später meine Tante, mein Onkel und meine Kusine, d.h. 8 Erwachsene und 2 Kinder teilten sich das Haus.
Als mein 1. Bruder und meine 2. Kusine erwartet wurden, veranlasste mein Großvater die Mieter auszuziehen, zumal deren Sohn gerade in der Wiemannstr. baute.
1957 wurde ich eingeschult. Der Schulweg war nicht weit und da unser Haus auf dem Schulweg vieler Reelkirchener Kinder lag, war ich mit den unterschiedlichen Gefühlen, die Kinder der Schule entgegen brachten, vertraut.
1959, als dann auch mein 2. Bruder geboren war, haben meine Eltern auf dem Spielberg gebaut und meine Tante hat das HAUS REELKIRCHEN Nr. 11 übernommen und für ihre Bedürfnisse renoviert und für fließendes Wasser gesorgt.
Verfasser: Carola Dux